"Medienvielfalt erhalten und Arbeitsplätze sichern"

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Auf der einen Seite das Vordringen der Rheinischen Post ins Herz Westfalens, auf der anderen Seite die Ausweitung des Einflussbereichs des Aschendorff Verlags nach Ostwestfalen durch die Fusion mit dem Westfalenblatt unter dem Dach der neuen Westfälischen Medienholding: Aufmerksam beobachtet der Presseverein Münster-Münsterland die jüngste Entwicklung im Zeitungsmarkt Münsterland.

„Wir hoffen insbesondere, dass durch die Fusion die Bündelung der Kräfte und Kompetenzen in beiden Verlagen dazu genutzt wird, das publizistische Angebot in Westfalen zu stärken, Medienvielfalt zu erhalten und vor allem die Arbeitsplätze an beiden Standorten langfristig zu sichern“, betont Wolfram Linke, Vorsitzender des PV Münster-Münsterland. Zudem sollte die Tariftreue des Westfalen-Blatts auch für den Aschendorff Verlag wieder eigentlich selbstverständliche Maßstäbe setzen - und nicht umgekehrt.

Fast untergegangen ist angesichts der Fusionsmeldung die Änderung im Mantel der Münsterschen Zeitung/Grevener Zeitung zum Jahreswechsel. Seit dem 1. Januar wird dieser nicht mehr von den Ruhrnachrichten bezogen, die diesen ihrerseits seit einiger Zeit vom Hellweger Anzeiger übernehmen. Neben Artikeln aus den Westfälischen Nachrichten erscheinen seit dem 1. Januar im Mantel der MZ auch Inhalte der Rheinischen Post aus Düsseldorf, die ihren Mantel seit Jahresbeginn auch wieder an das Borken-Bocholter Volksblatt (BBV) liefern. Wie die Rheinische Post Mediengruppe mitgeteilt hat, überstellt sie im Rahmen eines Agenturmodells Autorenbeiträge ihrer Berliner Parlamentsredaktion und der Fachressorts ihrer Düsseldorfer Zentralredaktion nach Münster, wo die inhaltliche Zusammenstellung des MZ-Mantels aus verschiedenen Quellen erfolgt (Die nichtlokalen Sportseiten werden weiterhin von den Ruhrnachrichten bezogen).

„Wir hoffen, dass damit eine Arbeitsplatzsicherung bei den Westfälischen Nachrichten verbunden ist. Und die Kooperation mit der RP könnte zumindest gewährleisten, dass es weiterhin teilweise Mantelinhalte in der MZ gibt, die sich von denen der Westfälischen Nachrichten unterscheiden“, so Linke. Eine echte publizistische Konkurrenz kann das nach Auffassung des Pressevereinsvorstands aber nicht ersetzen. Wünschenswert wäre der unternehmerische Mut zu einer echten zweiten Redaktion mit unterschiedlicher publizistischer Ausrichtung, um den Zeitungsstandort Münster zu stärken. Dass es stattdessen keine neuen Stellen in der WN-Zentralredaktion gibt, um nun zusätzlich die Produktion des MZ-Mantels zu stemmen, führt dagegen zu einer weiteren Arbeitsverdichtung, die dem Anspruch an Qualitätsjournalismus nicht förderlich sein kann.