Schmaler Grat zwischen Empathie und professioneller Distanz

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In Kooperation mit dem Cinema & Kurbelkiste Münster konnte der DJV Landesverband NRW zusammen mit dem Presseverein einen weiteren Dokumentarfilm präsentieren: Das angesichts aktueller Ereignisse fast in Vergessenheit geratene Schicksal der Menschen in Syrien brachten Filmemacher Stéphane Malterre und die Journalistin Garance Le Caisne mit "The Lost Souls of Syria" (Verleih: Films That Matter) eindrücklich in Erinnerung. Der Film verdeutlicht die menschenverachtende Brutalität des Regimes von Baschar al-Assad und erzählt zugleich, wie die Fotos eines Whistleblowers den Schrecken des Staatsterrors nicht nur dokumentieren, sondern in jahrelanger Kleinarbeit dafür sorgen, dass Verantwortliche vor europäischen Gerichten zur Rechenschaft gezogen werden – und wie das bisweilen auch scheitern kann.

 

Das Gespräch mit den Machern des Films (moderiert von Cinema-Mitarbeiterin Maria Minewitsch) machte im Anschluss deutlich, wie schmal der Grat zwischen Empathie und professioneller Distanz für Autoren sein kann, wenn man sich über mehrere Jahre hinweg einer aufwühlenden Geschichte dokumentarisch widmet. Auch filmästhetisch überzeugt "The Lost Souls of Syria" – obwohl das angesichts des Themas eigentlich nicht im Vordergrund stehen sollte, fangen die dichten Bilder von Stéphane Malterre doch sehr gut ein, wie fordernd die fortwährende Auseinandersetzung mit der Willkür des syrischen Regimes für Opfer, engagierte Anwält:innen und Aktivist:innen ist.
(Fotos: Kristian van Bentem)

 

Zuletzt aktualisiert am 03. Februar 2023